

Das Coburger Land zählt nicht zu den Hauptzugruten der Kraniche in ihre Wintergebiete entlang des Westeuropäischen Zugkorridors Richtung Extremadura. Dieser westlichen Rute folgen skandinavische, deutsche und westpolnische Kraniche. Von Sammelstellen in der Rügen-Bock Region geht es je nach Anflugrichtung und aktueller Wetterlage zu potentiellen Rastplätzen in Diepholz, Linum/Nauen, Lac du Der Chantecoq, Reserve d`Arjuzanx in Frankreich, der Laguna de Gallocanta und schließlich meist in die spanische Extremadura. Dort ernähren sich die weitgereisten Wintergäste neben Ernteresten auf den Feldern hauptsächlich von Eicheln, die sie in den lichten Kork- und Steineichenwäldern finden.
Abseits zur Hauptzugwege führen kleinere Zugstraßen aber bisweilen auch über Thüringen und Franken. Umso erfreulicher ist es daher, wenn eine große Formation von Kranichen, laut rufend über dem Coburger Land gegen Westen zieht und man Glück hat, diese beobachten zu können.
Der klangreiche, trompetenartige „cranuh“ Ruf ist unschwer zu überhören und kündet die stolzen Zugvögel schon von weitem an, noch bevor man die beeindruckende Formation am Himmel erkennt. Dank des lautmalerischen Rufes verwundert es nicht, dass der althochdeutsche Name des Kranichs „cranuh“ lautete, bevor sich sein heutiger Name etablierte.
Angesichts der grassierenden Vogelgrippe kann man den tapferen Zugvögeln nur „bon voyage“ und eine gesunde Rückkehr im Frühjahr in ihre Brutgebiete wünschen.