Aktuelle Pflegearbeiten im Obstgarten

Köstliche Mairüben
29. Mai 2018
Zauberhafte Pandorea
12. Juni 2018

Das Ausbleiben von Spätfrösten hat zu einem guten Fruchtansatz bei Äpfeln geführt. Oft ist der Behang so reichlich, dass sich zu viele Äpfel am Baum befinden. In der Regel wird durch den sog. Junifruchtfall zwar schon vom Baum selbst unnötiger "Balast" abgeworfen, doch für eine gute Fruchtqualität reicht das natürliche Abfallen oft nicht. Kleine Baumformen auf den Unterlagen M26, M9 oder M27 machen es leicht möglich vom Boden oder einer Stehleiter aus die Ausdünnungsarbeiten vorzunehmen. Hierbei belässt man pro Fruchtbüschel nur eine oder zwei gut entwickelte Früchte ohne erkennbare Schäden. Hier gilt das Motto: "Weniger ist mehr" - die Qualität und Fruchtgröße nimmt durch diese wichtige Pflegemaßnahme zu und der Baum erschöpft sich nicht. Wird dieser Pflegeschritt unterlassen, kann es sein, dass der Baum im Sommer nur wenige Blütenknospen für die kommende Ernte anlegt und im nächsten Jahr mehr oder weniger pausiert - er alterniert, wie es auch heißt. Besonders bei Säulenäpfeln ist ein konsequentes Ausdünnen wichtig. Viele Sorten reagieren besonders empfindlich auf einen Überbehang.

Das effektivste Mittel zur Abwehr des Apfelwicklers (Wurm im Apfel) ist das rechtzeitige Abdecken mit einem Kulturschutznetz. Hier gibt es bereits entsprechend zurechtgeschnittene Größen zum Überstülpen, seit kurzem sogar mit Reißverschluss. Das Netz sollte allerdings nicht einfach dem Boden aufliegen, sondern muss am Stamm festgemacht werden, so sonst noch im Boden befindliche Puppen auch unter dem Netz schlüpfen können.

Noch wichtiger als beim Apfel ist ein Schutznetz bei kleinen Kirschbäumen auf den Unterlagen GiSelA3 und GeSelA5. Engmaschige Netze mit den Maschenweiten 0,8 x 0,8 mm bieten Schutz vor der Kirschfrucht- und Kirschessigfliege. Zudem werden Vögel effektiv abgehalten. Das Netz sollte noch vor dem Umfärben rechtzeitig aufgelegt werden.

Bei Formgehölzen ist es bereits Zeit für den ersten Sommerschnitt um die Form des Spaliers zu erhalten. Dies ist bei U-Palmetten, Verrier Palmetten, Schrägen Palmetten und anderen strengeren Spalierformen wichtig. Lange Jungtriebe werden hierbei auf 2 bis 4 Blätter, bzw. auf eine dichter stehende Blattrosette zurückgenommen. Hierbei können zugleich eventuell vorhandene Gespinste der Gespinstmotten noch mit entfernt werden. Nach der starken Blattlausvermehrung sind bereits zahlreiche Marienkäfer und weitere Nützlinge auf dem Weg um ihr Werk zu vollrichten. Neben dem auffallenden Käfer sind in der Nähe der Blattlauskolonien dann oft auch die orangen Eier des Nützlings zu finden.

Auch bei Stachelbeeren ist der Behang in diesem Jahr sehr gut. Leider sind seit einigen Jahren an voll besonnten Standorten vermehrt Sonnenschäden in Form größerer Brandflecken zu verzeichnen. Diese sind besonders bei luftigen Spindeln oder locker aufgebauten Hochstammpyramiden zu verzeichnen. Hier kann man überlegen eine leichte Schattierung aufzulegen. Bei Neupflanzungen sind halbschattige Standorte mit Morgensonne besser als Pflanzorte an voll besonnten Plätzen mit hoher Strahlungsintensität.

Hinweis:
Der Obstlehrgarten ist am Tag der offenen Gartentür am 24. Juni in der Zeit von 10 bis 17 Uhr geöffnet.