Wer den Schnitt des Beerenobstes nicht schon nach der Ernte erledigt hat, kann jetzt zur Schere greifen und einige gezielte Schnitte durchführen.
Für die Erziehung eines Johannisbeerstrauches reichen 8 -10 Triebe völlig aus. Die Triebe sollten nicht älter als 4 Jahre sein. Die zahlreichen Jungtriebe bieten genügend Möglichkeiten zur Verjüngung. Grundsätzlich entfernt man bodennahe, überalterte Triebe, schwache Jungtriebe, die oft die Strauchmitte verschatten und krankes Holz. Bei schwarzen Johannisbeeren sollte man noch mehr auf junges Holz setzen als bei den roten und weißen Sorten. Johannisbeer-Hochstämmchen bedürfen einer ständigen Verjüngung. Die Krone sollte nicht zu dicht sein, und den Stamm nicht statisch überfordern. Zusammen mit dem Schnitt sollte man die Befestigungen kontrollieren.
Im Prinzip ähnlich erfolgt der Schnitt bei Stachelbeeren. Schon im Hinblick auf eine verletzungsfreie Ernte wird man hier am Aufbau luftiger Sträucher interessiert sein. Bei den in Mode gekommenen Spindeln ist es wichtig, die Seitentriebe einzukürzen und die Spitzen freizustellen und weiter zu fördern. Dies gilt auch für die Spindelerziehung bei Johannisbeeren.
Auch Heidelbeeren wollen gelegentlich geschnitten werden. Altes Holz kann man partiell durch junge Triebe ersetzen oder durch Ableiten teilverjüngen. Da Heidelbeeren ein saures Medium verlangen, kann man zugleich mit dem Schnitt die Pflanzenflächen mit einer dünnen Schicht Moorbeeterde, wie z. B. Rhodohum abdecken.
Bei Maibeeren werden wie bei den Johannisbeeren ältere Triebe mit borkiger Rinde regelmäßig entfernt. Die Früchte entstehen hier am einjährigen Holz und an den Kurztrieben älteren Trieben.
Auch die urgesunden Apfelbeeren sind für etwas Licht im Inneren des Strauches dankbar. Ältere Triebe und dichte Jungtriebaufwüchse entfernt man auch hier. Apfelbeeren neigen außerdem dazu, an niederliegenden Trieben leicht Wurzeln zu bilden. Dies kann schnell zu einem "Dickicht" führen. Bewurzelte Triebe kann man auch gut zur eigenen Vermehrung verwenden.
Relativ einfach gestaltet sich der Schnitt bei Brombeeren. Hier ist das abgetragene Holz an der braunen Färbung erkenntlich. Die alten Ruten werden bodengleich entfernt. Überzählige junge schwache Triebe kann man zu Gunsten kräftiger Neutriebe ebenfalls wegschneiden. Bei beengtem Platzbedarf können die Seitentriebe auf 2-3 Augen eingekürzt werden. Steht Platz zur Verfügung, können diese nat. auch angeheftet werden. Ein klares Erziehungskonzept ist von Vorteil, da sich sonst schnell ein dichtes Triebgeflecht entwickelt. Dorman Red, Japanische Weinbeeren und Tayberries werden nach dem gleichen Modus geschnitten.
Sommerhimbeeren werden in der Regel am Drahtrahmen gezogen. Die alten, abgetragenen Ruten entfernt man dicht über der Erde. Das Gleiche gilt für kranke, aufgeplatzte Ruten, schwache Jungtriebe und Triebe, die zu weit vom Drahtgerüst entfernt wachsen. 8-10 Triebe pro laufenden Meter reichen für ein schönes luftiges Spalier völlig aus. Ein Kinderspiel ist der Schnitt von Herbsthimbeeren. Diese werden am besten alle bodengleich abgeschnitten. Diese einjährige Erziehung beugt der gefürchteten Rutenkrankheit vor.