"Aphrodites Frucht" im Himmelreich - Gleußener Quittenlehrpfad wächst heran
Lange wurde diskutiert und zahlreiche Informationen gesammelt, bevor der GV Gleußen unter dem damaligen Vorsitz von Ulrike Schorn, unterstützt vom Geschäftsführer des Kreisverbandes Thomas Neder, die ersten Quittenbäume für einen angedachten Quittenlehrpfad pflanzte. Dieser schließt sich an den bereits 2006 eingeweihten Obstlehrpfad an der alten B4 an. Er soll entlang des Flurweges Richtung Himmelreich und Friedhof im Verbund bereits bestehender Grünstrukturen weiter heranwachsen und die Gleußener Ortsflur bereichern.
Die Quitte gilt als betagter Klassiker der Nutzgärten, der neben praktischem Nutzen auch Symbolcharakter hat. Zwar kann man sie nicht einfach ernten und frisch vom Baum verzehren, aber mit etwas Wissen lassen sich aus der wertvollen Frucht köstliche Rezepte zaubern. Auch Starköche wissen die Vorzüge der edlen Frucht zu schätzen. Nicht umsonst ordneten die Griechen die Gartenfrucht ihrer Liebesgöttin Aphrodite zu. Unter der Bezeichnung "Mustea" beschrieb sie auch der römische Schriftsteller Plinius. In Franken war sie im Mittelalter übrigens unter dem Namen "Kitte" bekannt.
Nach nun fast 10 Jahren sind nun die Konturen des Lehrpfades mit etwa 20 unterschiedlichen Sorten schon deutlicher zu sehen. Neben klassischen Formen wie Konstantinopler Apfelquitte und Portugiesischer Birnenquitte, die man häufiger auch in Hausgärten findet, zeigt der Lehrpfad aber auch eine ganze Reihe erlesener Sortenschätz, die der Verein von teils weit her zusammengetragen hat. Hierzu gehören z. B. Sorten wie `Pinter`,`Turunkuskaja`, `Danuviana` oder `Rea`s Mammouth`, die man vor einigen Jahren von einem befreundeten Obstliebhaber aus Thüringen bezog.
Um die Anlage fit für die nächsten Jahre zu machen und auch zu erhalten, führte Thomas Neder in Absprache mit der 1. Vorsitzenden Doris Hagemann einen Pflegeschnitt der Anlage durch. "Bei gutem Erziehungs-, Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt können Quittenbäume auf guten Standorten durchaus über 100 Jahre alte werden", so Neder. Gute Beispiele vitaler alter Quittenbäume zeigt der Quittenlehrpfad in Astheim, der den Gleußener Gartenfreuden in den Anfangsjahren als Anregung diente.
Bis der Lehrpfad im Jahr 2115 seinen angestrebten 100. Geburtstag feiert, gilt es aber noch viele Herausforderungen zu meistern. Auch wenn die Quitte Trockenheit recht gut wegesteckt, macht auch ihr der Klimawandel am Obstlehrpfad mit seinen Klimaextremen zu schaffen. Dies gilt vor allem noch für die ersten kritischen Jahre. Diesem will man durch ein wachsames Auge entgegensteuern.