Welche Gründe sprechen für einen Schnitt?

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Welche Gründe sprechen für einen Schnitt?

Auch ein nicht geschnittenes Obstgehölz trägt Früchte. Es sprechen dennoch viele Gründe für den gezielten Einsatz der Schere.

Lange Ertragsphase und gute Fruchtqualität

Nach dem Pflanzschnitt, der die spätere Baumform definiert, sorgt der sich anschließende Erziehungsschnitt für den weiteren Aufbau einer stabilen Krone mit tragfähigen Leitästen. Ein gezielter Erhaltungsschnitt bewirkt, dass im Laufe der nächsten Jahre sukzessive junges Holz gebildet und altes abgetragenes Holz reduziert oder entfernt wird. Die Fruchtqualität bleibt hoch. Hier gilt das Motto: „ Klasse statt Masse!“ Letztendlich beugt der Verjüngungsschnitt einer Vergreisung des Obstgehölzes vor. Die Ertragsphase, Qualität und Vitalität des Baumes bleiben lange erhalten.

Zugänglichkeit und Erreichbarkeit von Baum und Früchten

Die Ertragszone des Baumes, die ohne Schnitt vor allem in der Kronenperipherie des Baumes zu finden wäre, wird durch regelmäßigen Schnitt auch in späteren Jahren in der zentralen und unteren Zone des Baumes gehalten. Eine Schattierung und Überbauung der Basis wird verhindert. Das Innere des Baumes bleibt für Ernte- und Pflegearbeiten (schneiden, formieren, ausdünnen etc.) zugänglich, der Baum in seiner Höhe begrenzt und beherrschbar.

Regelmäßige Erträge

Ungeschnittene Bäume tragen oft ein Jahr sehr stark und liefern dann im nächsten Jahr keine oder sehr wenige Früchte, da sie sich erschöpft haben und kaum Blütenknospen ansetzen konnten. Man spricht von Alternanz. Dieses alternierende Tragen kann durch guten Schnitt zumindest reduziert werden.

Erhalt der Statik

Das bei alten, ungepflegten Bäumen häufig zu beobachtende Auseinanderbrechen durch statische Überbeanspruchung in Form von Zwieselbildung, ungünstigen Aststellungen, ausladendem Wuchs o. ä. kann rechtzeitig unterbunden werden.

Vorbeugender Pflanzenschutz

Schnitt fungiert auch als vorbeugender Pflanzenschutz. So können z. B. beim Winterschnitt mit Obstbaumkrebs (Apfel), Rotpustelkrankheit (Beerenobst), Spitzendürre, (Sauerkirschen) und Gallmilben (Schwarze Johannisbeeren) befallene Triebe sorgfältig entfernt und eine weitere Ausbreitung vermindert werden. Hierzu gehört neuerdings auch ein Entfernen von Misteln, die regional zugenommen haben und vor allem älteren, ungepflegten Obstbäumen verstärkt zu schaffen machen. Da sich die Mispel aus ihren Absenkern wieder regenerieren kann, muss ein befallener Zweig ganz entfernt bzw. großzügig zurück geschnitten werden.