Ein Frühling ohne das melodische Rufen des Kuckucks ist für viele Garten- und Naturfreunde nur ein halber Frühling. Die Sympathie beruht allerdings nicht gerade auf Gegenseitigkeit, denn der Kuckuck gilt als sehr menschenscheu und hält eine große Fluchtdistanz auch zu seinen bekennenden Bewunderern, die ihn gerne mal aus Nähe beobachten würden. Meist sieht man ihn daher nur in der Ferne auf einem hohen Baum mit guter Rundumsicht sitzend, wo das Männchen mit seinen "gu-kuh" sein Revier markiert. Nur aus der Nähe kann man die oft im Anschluss folgenden heißeren „hach hachhach“ Laute hören, mit denen er auch den Weibchen nachstellt.
Selten lässt er sich bei der Nahrungsaufnahme am Boden beobachten, wo er nach gerne nach Schmetterlingen, Käfer und anderen Großinsekten sucht. Hier trifft man ihn öfter auf nur schütter bewachsenen Arealen, die bei uns leider immer seltener werden.
Jetzt im blütenreichen Wonnemonat Mai ist der turmfalkengroße Zugvogel aber endlich wieder für wenige Monate zurück in Oberfranken. Zu den Langstreckenziehern zählend, muss er auf einem kräftezehrenden Flug zu uns viele Tausende Kilometer zurückgelegen. In vielen Gegenden ist der Ruf leider schon erloschen und die Art befindet sich bundesweit bereits im „Trudelflug“ nach unten.
Mit der Treue hält es der beliebte Symbolvogel nicht zu genau. Längere Paarbindungen sind kaum bekannt. Recht einfach macht er es sich bekanntermaßen mit der Aufzucht seiner Jungen, die er anderen Singvögeln überlässt. Zu den Wirtsvögeln, deren Häufigkeit neben dem Vorkommen an Großinsekten auch die Populationsdichte des Kuckucks regulieren, zählen neben Rohrsängerarten z. B. auch Neuntöter oder Wiesenpieper.
Den Winter verbringt er im warmen Afrika südlich der Sahara oder in Westafrika. Schon im August macht er sich dorthin auf den langen und beschwerlichen Weg und beendet sein kurzes Gastspiel.