Kleines Obst für kleine Gärten fachgerecht schneiden

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Kleines Obst für kleine Gärten fachgerecht schneiden

Zum 4. Teil der aktuellen Gartenpflegerkurse trafen sich Obstfreunde aus dem ganzen Coburger Land im Obstlehrgarten des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege e. V. Dort konnte Referent Thomas Neder dank der zahlreichen Kulturen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem vollen schöpfen. Dass man Sauerkirschen auch über viele Jahre schlank und vital auf begrenztem Raum halten kann, demonstrierte Neder zu Beginn der Schnittausführungen. „Sauerkirschen tragen im Gegensatz zu Süßkirschen am einjährigen Holz. Wichtig ist es bei der Spindelerziehung die Triebe immer wieder auf jüngere Triebe im Kroneninneren zurückzubauen “, so der Referent. Bei Heidelbeeren empfahl der Fachmann nur einen moderaten Auslichtungsschnitt alle paar Jahre. „Bei Säulenäpfeln hat man im Grunde die Wahl zwischen einem strengen Fruchtholzschnitt eng am Stamm und einer eher schnittextensiven Variante, bei der die Apfelsäulen dann eher Kandelaber ähnlich wachsen“, so Neder. Dass man sowohl Wein als auch Kiwis als waagerechten Kordon auf mehreren Ebenen ziehen und ähnlich schneiden kann, wurde an jeweils einem Beispiel aufgezeigt. Anschließend erläuterte Neder die Unterschiede im Schnitt von Herbst- und Sommerhimbeeren. „Schneidet man bei Herbsthimbeeren nur die abgetragene Spitze zurück, trägt die alte Rute zeitig im Jahr nochmals an der Basis. Die neuen Ruten fruchten dann nachfolgend im Herbst an der Spitze. Durch diesen Trick erzielt man bei Herbsthimbeeren zwei Ernten“.

An mitgebrachten Jungpflanzen, die man vor Ort pflanzgerecht schnitt, wurde die 3 Ast Heckenerziehung und die Hochstammpyramidenerziehung bei Johannisbeeren als moderne Erziehungsformen die auch ansprechende Gestaltungselemente in den Garten bringen können erläutert. „Apfelspindeln auf schwachwachsenden Unterlagen wie M9 können im Garten bei ausreichender und zuverlässiger Bewässerung und Pflege durchaus 25 kg pro Baum liefern. Sie liegen somit ertragstechnisch weit vor den Säulenäpfeln, die oft alternieren und dann nur alle 2 Jahre tragen. Unterschiedliche Erziehungsformen bei Pfirsichen wurden am Schluss vorgestellt. „Italienische Pfirsichanbauer ziehen ihre Pfirsiche oft als Hohlkrone mit sehr flach nach außen gezogenen Seitenästen. Hierbei werden vorzeitige, wasserschossähnliche Triebe, die in die Mitte hineinwachsen schon im Sommer sehr konsequent entfernt und auf eine Garnierung mit kurzem Seitenholz geachtet. Alternativ zur Hohlkrone bietet sich auch die Erziehung als Spindel an“, so der Referent. Erläutert wurde abschließend noch ein Erziehungsversuch mit einer stärker wachsenden Unterlage, die mit dem schweren anstehenden Boden vor Ort auskommen und langlebiger sein soll.