Seit einigen Jahrzehnten führt der Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e. V. alljährlich im April seine Reiseraktion durch und verteilt Edelreiser von Süß- und Sauerkirschen, Mirabellen, Zwetschgen, Birnen und Äpfel an interessierte Gartenfreunde. Die Reiser stammen aus dem Obstmuttergarten in Einberg und aus dem Reiserschnittgarten in Hilpoltstein. Eingelagert werden die Reiser bis zum Tag der Ausgabe im kalt-feuchten Reiser- bzw. Fledermauskeller des OGV Ebersdorf. Auch in diesem Jahr wechselten wiederum Hunderte von Edelreisern ihre Besitzer, um auf jungen Obstunterlagen oder alten Bäumen zu neuem Leben zu erwachen. Die Aktion, über die im Laufe der Jahre inzwischen Tausende von Veredlungsreisern verteilt wurden, trägt somit seit langer Zeit zum Erhalt alter Obstsorten innerhalb und außerhalb der Ortschaften bei.
Die stimmungsvolle Zeit der Obstbaumblüte ist auch ein guter Zeitpunkt für die Veredlung. Besonders das Pfropfen hinter die Rinde gelingt leicht, wenn die Rinde gut löst, wie es trotz des aktuellen Kälteeinbruches momentan der Fall ist. Anlässlich eines Veredlungskurses demonstrierte Thomas Neder unterschiedliche Varianten der Veredlung wie Chip Budding, Kopulation und das sog. Pfropfen hinter die Rinde. Der Kreisverband stellte hierzu schwache, mittelstarke und starke Veredlungsunterlagen zur Verfügung, welche die Teilnehmer veredeln und mit nach Hause nehmen durften. Für das Veredeln hinter die Rinde empfahl Neder vor allem das sog. Wenksche Rindenpfropfen, das bei fachgerechter Handhabung besonders gute Anwachsergebnisse liefert.
Im Anschluss an den kreisinternen Veredlungskurs begrüßte der Kreisverband die Teilnehmer des Kurses zum zertifizierten Obstbaumpfleger am Obstlehrgarten des KV Coburg für Gartenbau und Landespflege. Hierbei trafen sich Teilnehmer aus ganz Oberfranken, um die theoretischen und praktischen Grundlagen der Veredlung zu erlernen. Im Anschluss an den Kurs gab es noch einen informativen Rundgang durch den Obstlehrgarten, bei Thomas Neder Konzept Inhalte und Konzept der inzwischen weit bekannten Anlage erläuterte und unterschiedliche Unterlagen bei Äpfeln und Kirschen vorstellte.