Foto Untersiemau: 1. Vorsitzender Fabian Endert erläutert der Jury das Konzept und die Pflege der Untersiemauer Streuobstwiesen.
Am landesweiten Wettbewerb des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e.V. „Streuobst – bunt und lebendig“ beteiligte sich auch der Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. mit seinen Obst- und Gartenbauvereinen. Schirmherr des Wettbewerbs ist der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder.
Der Wettbewerb verfolgt drei Hauptziele: Die enorme Bedeutung von Obst- und Gartenbauvereinen für den Streuobstanbau hervorzuheben und verstärkt ins Bewusstsein zu rücken, das in vielen Generationen gereifte Wissen auf Kinder und Jugendliche zu übertragen und Streuobstwiesen wegen ihres hohen ökologischen Wertes zu erhalten.
Die Begehungen fanden am 23. Mai statt. Der fachkundigen Bewertungskommission gehörten an: 2. Vorsitzender Reiner Brückner, Ehrenvorsitzender Siegfried Wittmann, Geschäftsführer Thomas Neder, sowie die Beiratsmitglieder Barbara Lauterbach und Ute Schade.
In die Bewertung flossen folgende Punkte mit ein: Die Anzahl der Streuobstbäume in den Jahren 2024 und 2025 (Neupflanzung, Pflege, Schnitt, Anzahl Arten und Sorten) mit max. 30 Punkten; die Historie (Pflanzung in der Vergangenheit, Pflege und Schnitt in der Vergangenheit; das Betreiben einer Vereinsmosterei-/Kelterei und Streuobstaktionen in der Vergangenheit) mit max. 30 Punkten; anspruchsvolle und kreative Aktionen im Wettbewerbsjahr 2025 mit 30 Punkten und ein Sonderbonus (Herausragendes Engagement, besondere Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen, Gesamteindruck) mit max. 10 Punkten.
Als Sieger des Wettbewerbs auf Kreisebene in Kategorie Vereine wurde der OGV Untersiemau ermittelt. Besonders beeindruckt waren die Juroren hierbei vom großen, schon seit Jahrzehnten währenden Engagement des Vereins in Sachen Streuobst. So kümmert sich der Verein um ca. stolze 300 Streuobstbäume in der Buchleite, dem Binsenhügel, dem Kessel, dem Schaftrieb und im Märzengarten. Bis auf wenige Ausnahmen konnten die Sorten sorgfältig katalogisiert werden. Auch für den Erhalt und die Klimaanpassung wird gesorgt. Im diesem Kontext wurden im Jahr 2023 23 Streuobstbäume gepflanzt. Im kommenden Herbst steht auch die Pflanzung von Klimaobstarten wie Maronen, Walnüssen und Elsbeeren an. Bei den Pflege- und Schnittmaßnahmen sind jedes Jahr ca. 15 bis 20 Vereinsmitglieder im Einsatz. Diese leisten zwischen 150 und 200 Mannstunden pro Jahr. Ein Aushängeschild ist die seit 1925 bestehende vereinseigene Kelterei. Hier werden in der Zeit von Mitte September bis Ende Oktober zwischen 4 und 13 Tonnen Früchte zu rund 2000 bis 9000 l Saft verarbeitet. Auch hier werden zwischen 150 und 300 Mannstunden eingebracht. Im Zeitraum von Ende August bis Anfang September findet der traditionelle Obstbaumverstrich statt. 2023 wurde der Streuobstlehrpfad entlang der Buchleite neu gestaltet und die Informationen aktualisiert. Auch der Nachwuchs wird in Aktionen des Vereins mit eingebunden. Fast jährlich kommen die Jüngsten aus den Untersiemauer Kindergärten vorbei, um selbst gesammelte Äpfel zu Saft verarbeiten zu lassen. Auch mit der Grund- und Mittelschule in Untersiemau besteht eine gute Kooperation. Geplant ist für den Herbst 2025 ein Apfelsaftprojekt mit jugendlichen Asylbewerbern der Gemeinde Untersiemau. Unter dem Motto „Ackerzwerge werden Apfelzwerge“ steht zudem ein Streuobstprojekt mit Schülern der Grund- und Mittelschule an.
Platz zwei belegte der OGV Eicha. Das Team der Gartenfreunde aus Eicha investiert alljährlich etwa 75 Stunden zum Schnitt seiner Streuobstbäume und etwa 100 h zum Bewässern. Insgesamt befinden sich 7 unterschiedliche Obstarten in der Anlage. Im Jahr 2024 und 2025 wurden 10 Bäume neu gepflanzt. Alljährlich findet eine gemeinsame Apfelernte und Keltern des geernteten Obstes statt. Die Jugendgruppe „Naturwichtel“ wird bei Baumpflanzaktion aktiv mit eingebunden. Ein Bienenschaukasten im Umfeld der Anlage erläutert Naturinteressenten die Bedeutung der Honigbiene für den Obstanbau.
Mit dem 1. Platz in der Kategorie Privatpersonen wurde die Streuobstanlage von Martin Stich vom OGV Bischwind ausgezeichnet. Auf 2000 m2 werden westlich von Bischwind 18 Obstbäume mit viel Engagement gepflegt und das Obst zu Saft, Obstwein, Obstbrand und Trockenobst verarbeitet. Auch an den Naturschutz wird in vielfältiger Weise gedacht. In der Anlage findet man Niströhren für Steinkauz und Wiedehopf und weitere Nisthilfen für Singvögel und Fledermäuse. Im Umgriff der Streuobstwiese laden eine Wild- und Benjeshecke schutzsuchende Tiere ein. In vorbildlicher Weise wird die Wiese unregelmäßig in Teilstücken gemäht.
Die Auszeichnung der Sieger auf Kreisebene soll anlässlich der Jahreshauptversammlung 2026 durch den 1. Vorsitzenden des Kreisverbandes, Landrat Sebastian Straubel erfolgen.
Die Sieger auf oberfränkischer Ebene wird der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege e.V. im 2. Quartal bekannt geben.
Der finale Sieger des landesweiten Wettbewerbs wird anlässlich der feierlichen Abschlussveranstaltung im Rahmen der Landesverbandstagung im September 2026 gewürdigt und ausgezeichnet.
Text und Fotos: Thomas Neder