Zu Besuch im Naturgarten

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Zu Besuch im Naturgarten

Über 50 Privatgärten wurden seit 1999 mittlerweile vom Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e. V. als „Zertifizierte Naturgärten“ ausgezeichnet. Bewertet wurden die Gärten von einer Fachjury, der Reiner Brückner, Thomas Neder, Barbara Lauterbach und Ute Schade angehörten.

Bei der Aktion Naturgärten, die fortgeführt werden soll, geht es primär nicht um optische Aspekte, sondern vor allem um echte Naturgarteninhalte. Erfüllt werden müssen für eine Zertifizierung vier Kernkriterien. Hierzu zählen der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und der Verzicht auf chemischen Dünger. Nicht erlaubt ist der Einsatz von Torf zur Bodenverbesserung. Essentiell ist zudem eine hohe ökologische Vielfalt und Biodiversität im Garten. Neben den „Kern-Kriterien“ gilt es auch bei den „Kann-Kriterien“ zu punkten. Hier muss der Garten mindestens 7 von 14 möglichen Punkten erreichen. Hierzu gehören z.B. Blumen und blühende Stauden als Insektennahrungspflanzen, gebietstypische Sträucher, wilde Ecken im Garten und vor allem auch der Mut, hier und dort etwas Wildkraut zu tolerieren.

Der gleiche Maßstab wird bei der Bewirtschaftung des Gartens angelegt. Hier geht es z.B. um die Anlage von Gemüsebeeten und Kräuterecken, Mischkulturen und Fruchtfolge im Gemüsegarten, Obstanbau und die Nutzung von Regenwasser und eine umweltfreundliche und regionaltypische Materialauswahl.

Zu einem der vielen prämierten Naturgärten im Coburger Land zählt der weitläufige Garten von Walter Seigerschmidt in Weidhausen. 2. Vorsitzender Reiner Brückner und Geschäftsführer Thomas Neder begrüßten im Weidhäuser Naturgartenparadies zahlreiche, stolze Besitzer naturnaher Gärten und solche, die es noch werden wollen. Das einladende Naturgartenambiente des grünen Paradieses von Familie Seigerschmidt lud in idealer Weise zum Erfahrungsaustausch und persönlichen Kennenlernen der Besucher ein.

Der etwa 3000 m2 große Familiengarten wurde im Jahr 1978 in Teilstücken selbst angelegt. Er durfte sich dann weitere 40 Jahre mit seinen Besitzern weiter entwickeln.

Der Garten beginnt mit einem Heidegarten, dann folgen ein kleiner Weiher und ein kleiner Wald mit alten Bäumen und eine Spielwiese für die Kinder. Im oberen Teil des Gartens befinden sich große Staudenbeete, ein Teich, eine bepflanzte Trockenmauer, ein Insektenhaus, eine abschirmende Hecke und ein etwa 150 m2 großer Gemüsegarten. Darüber hinaus dürfen im oberen Teil auch Ahornbäume als Grenze zum Nachbarn wachsen. Der Garten hat keinen Zaun und ist somit zugänglich für Igel und Co.

Auf besondere Naturgartenerlebnisse angesprochen, weiß Walter Seigerschmidt Folgendes zu berichten: „In unseren Garten kommen Igel, Hasen, Rehe und Wildenten. Die Vögel werden ganzjährig gefüttert. Im Teiche leben nur heimische Fischarten und zahlreiche Frösche. Gelegentlich bekommen wir auch Besuch von der Ringelnatter. Abends können wir viele Fledermäuse beobachten. Nicht vermissen möchten wir z. B. unseren Teich mit Bachlauf und den Blick in unseren Garten mit seinen vielen Elementen“.

Auch einen persönlichen Tipp an Gartenfreunde, die sich einen Naturgarten zulegen hat der passioniert Garten- und Naturfreund bereit: „Ein Naturgarten ist wie das Leben selbst. Er präsentiert sich immer wieder anders. Man sollte Naturliebhaber sein und Respekt vor der Natur haben. Bevor man sich einen Naturgarten anlegt, würden wir raten einige andere Naturgärten anschauen. Die natürliche Entwicklung eines Naturgartens braucht etwas Zeit“.

Die Aktion „Zu Besuch in Naturgärten“ soll auch im Jahr 2026 fortgeführt werden.

25 Gärten sind in der 60 seitigen Broschüre „Naturgärten des Coburger Landes“ aufgelistet. Sie steht auf der Homepage des Kreisverbandes unter www.kv-gartenbau-coburg.de zum Download bereit.