Weinreben – Gewinner des Extremsommers 2018

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Unter der extremen Hitze des Sommers 2018 haben fast alle Gartenpflanzen gelitten. Zum Glück gibt es auch einige "Profiteure" des vermeintlichen Supersommers. Hierzu gehören sicherlich die Weinreben, auch weil die gefürchteten Spätfröste in diesem Jahr zum Glück ausgeblieben sind. Wegen der ungewöhnlichen Witterung findet die "Coburger Weinlese" bereits am Donnerstag 13. September um 18:30 Uhr im Obstlehrgarten statt.

Hierzu werden alle erntereifen Trauben aufgetischt und können von Gartenfreunden probiert werden. Vor der herbstlichen Pflanzzeit eine exzellente Gelegenheit, die Trauben selbst zu kosten und nicht nur in oft allzu wohlklingenden Sortenbeschreibungen unsicher herumzustöbern.

Im naturnahen Anbau sollten gezielt die gegen Falschen und Echten Mehltau resistenten oder zumindest robusten Sorten angebaut werden. Ein weiterer Aspekt ist die Empfindlichkeit gegen den Grauschimmel. Wichtige Aspekte beim Kauf einer Rebe sind zudem die Winterfrosthärte, die Reife und der Geschmack. Um die Ausreife der Trauben zu ermöglichen, sollten in weinbaulichen Randlagen wie dem Coburger Land vor allem frühe oder mittelfrühe Sorten Verwendung finden. Reine Südlagen bzw. Südwände sind optimal. In verschatteten Lagen lässt die Widerstandskraft gegen Pilze schnell nach und auch robuste Sorten versagen dann schnell.

Obwohl Weinreben aus wärmeren Gebieten kommen, sind sie dennoch bis in höhere Lagen kulturwürdig, wenn sie z. B. an einer nach Süden exponierten Hauswand angebaut werden oder früh reifende Sorten verwendet werden. Generell eignen sich nach Süd bis West ausgerichtete Lagen. Die Ansprüche an den Boden sind rel. bescheiden. Weinstöcke wurzeln sehr tief und sind, einmal gut angewachsen, tolerant gegen Trockenheit. Dies erübrigt aber nicht das Gießen im ersten Jahr nach der Pflanzung. Der Boden sollte am Standort der Rebe eine Tiefgründigkeit von 0,5 bis 1 m aufweisen. Fruchtstände bilden sich nur an den diesjährigen Trieben, die sich aus einer Knospe des vorjährigen Triebes entwickeln. Vorjährige Triebe, die aus dem Altholz entstehen, fruchten im ersten Jahr in der Regel nicht. Sie werden entfernt bzw. auf Zapfen geschnitten und manchmal zur Verjüngung belassen. Sie tragen erst im Jahr darauf Trauben. Zur Förderung der Fruchtausbildung ist auch im Hausgarten ein (mehrmaliger) Laubschnitt sinnvoll.

Bei Pflanzungen am Haus kann es vorkommen, dass ein vollständiger Bodenaustausch mit guter lockerer Gartenerde vorgenommen werden muss, da die vorgesehene Pflanzstelle oft mit Bauschutt und anderem Unrat vermischt und häufig stark verdichtet sind. Etwas reifer Kompost kann beigemischt werden. Bei Bedarf kann zur Lockerung auch etwas Lawalit oder Baumsubstrat zugegeben werden. Das Pflanzloch sollte eine Größe von ca. 0,5 x 0,5 x 0,5 m haben. Problematisch ist der Regenschatten von Gebäuden mit großen Dachvorsprüngen. Wird in den ersten Jahren nicht regelmäßig gewässert, leidet der Wuchs oft erheblich. Wer möchte, kann die Wurzeln im Abstand von ca. 30 cm schräg zur Wand setzen. Die Wurzeln gelangen dann schneller in die durchfeuchteten Regionen. Die Veredlungsstelle sollte mindestens 2 bis 3 cm über der Erde liegen.