Auch wenn es im Freiland noch frostig kalt ist, fällt in der warmen, hellen Stube bei passionierten Gemüseliebhabern schon der Startschuss für die neue Gemüsesaison.
Während man mit der Aussaat von Tomaten noch warten kann, können Paprika schon jetzt ausgesät werden, damit nach den Eisheiligen starke und gut gewachsene Pflanzen gesetzt werden können.
Auch wenn die Bedingungen in den Wohnräumen nicht ideal sind, bringt man es mit etwas Tricks und Kniffs zu passablen Jungpflanzen. Generell geht es im Freizeitgartenbau ja eh nicht um wirtschaftliche Höchsterträge, sondern um gesundes, frisches biologisch gezogenes Gemüse, bei dem man weiß, was man hat. Das Erleben eines geschlossenen Kreislaufs über Aussaat, Anzucht, Pflege, Ernte, Verarbeitung und Rückführung des Pflanzenmaterials in den Kreislauf der Natur ist zudem auch für Kinder etwas ganz Besonderes.
Gute Paprika Sorten gibt es mittlerweile in verführerischer Vielfalt. Gut aufgestellt ist man mit der spitz, rot- grünen Sorte `Planet F1`, der gelb länglichen `Gypsi F1`, oder der ältere Blockpaprika `Neusiedler Ideal`. Wer um die teuren Hochzuchtsorten der sog. F1 Hybriden lieber eine Bogen machen möchte, kann es z. B. mit der samenecht fallenden Sorte `Rote Augsburger` probieren.
Klassisch sät man bei etwa 22 -25 Grad zunächst in kleinen Aussaatgefäßen aus. Ideal ist eine keimfreie und nährstoffarme Aussaaterde (man kann auch normale Blumenerde zur Hälfte mit Sand mischen). Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt. In der ersten Phase der Anzucht ist eine gängige Abdeckhaube aus Kunststoff ideal um die Temperatur für die Keimung hoch zu halten. Wer es etwas technischer mag, kann auch eine kleine Bodenheizung mittels handelsüblicher Heizkabel für Anzuchten auf den Boden der Anzuchtschalen legen. Dies optimiert den Temperaturverlauf. Ein möglichst heller Standort ohne große Zugluft ist ideal. Nach erfolgter Keimung und der Ausbildung von 2 Keimblättern kann schon mit einem Pikierstab in kleine Töpfen mit nährstoffreicherer Erde vereinzelt werden. Pflanzen, die zu langhalsig geraten sind, kann man dann auch ruhig etwas tiefer setzen. Hierdurch können kleine Erziehungsfehler durch Lichtmangel zumindest etwas ausgeglichen werden. Heranwachsende und größer werdende Jungpflanzen lassen sich später gut mit Schaschlik Spießen etc. stäben und stabilisieren. Je nach Nährstoffgehalt der verwendeten Erde kann bei Bedarf nach ca. 4 Wochen 1x pro Woche vorsichtig gedüngt werden (ca. 0,1 - 0,5 % eines konventionellen Flüssigdüngers).
Will man sich das Pikieren und Topfen ersparen, kann man auf im Fachhandel erhältliche kleine Erdtopfpressen zurückgreifen. Hiermit lassen sich lose Erdtöpfe in den Maßen 8x8x8 cm, wie sie für die Anzucht von Tomaten, Auberginen oder Paprika auch von den Erwerbsanbauern verwendet werden, leicht herstellen. Jeder Erdtopf erhält ein Samenkorn. Das Vereinzeln entfällt. Die Jungpflanzen bewurzeln in solchen Presstöpfen sehr gut und lassen sich leicht und schnell auspflanzen.
Generell sind die jungen, heranwachsenden Paprikapflanzen bei milden Wetter für einen "Firschluftaufenthalt" im Schutze einer Loggia, eines überdachten Balkons etc. dankbar. Dies sorgt für ein kompakteres Wachstum und eine gewisse Abhärtung vor dem eigentlichen Pflanzen. Im Freiland pflanzt man im Abstand von ca. 60x60 cm. Eine Pflanzung auf schwarzer Mulchfolie oder Vlies sorgt für ein zügiges Erwärmen des Bodens und bringt die Kultur flott "ins Laufen". Bis Anfang Juni kann, je nach Witterungsverlauf, eine Abdeckung mit Vlies sinnvoll sein. Paprika zählt zu den Starkzehrern. Ben Bedarf an ca. 18 g Reinstickstoff pro m2 teilt man auf mehrere Gaben auf. Wasser und Nährstoffbedarf steigen mit Einsetzen der Blüte und Fruchtbildung deutlich.
Bezugsadresse Samen und Erdtopfpresse: www.garten-wn.de
Samen: www.gartenratgeber.de