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Der Kopulationsschnitt ist Ausgangspunkt für eine ganze Reihe von Veredlungsvarianten und daher besonders hilfreich. Die Kopulation selbst ermöglicht es, unabhängig vom Lösen der Rinde, z. B. auch schon im Spätwinter, zu veredeln. Beim Kopulieren müssen Edelreis und Unterlage gleich stark sein. Ein langer, glattgezogener Schnitt an Edelreis und Unterlage sorgt dafür, dass an beiden Partnern eine möglichst große Fläche, des durch den Schnitt freigelegten Kambiums passend zur Deckung gebracht wird. Kopuliert werden kann auf Wildlinge, oder auf spezielle Unterlagen, mit denen man genau die Größe des späteren Baumes festlegen kann.

Bevor man sich an die kostenbaren Edelreiser wagt, empfiehlt es sich, vorab etwas an weichen Weidenreisern zu üben, bis der Schnitt gut von der Hand geht.

In der Regel kopuliert man bei Stein- und Kernobst etwa 15 bis 30 cm über dem Boden um einen neuen Baum zu ziehen. Liegt die Veredlungsstelle zu tief, kann es durch Abmulchen etc. dazu kommen, dass die Veredlungsstelle unter der Erde liegt. Die Edelsorte "macht sich dann oft frei", bildet selbst Wurzeln und eliminiert die Wuchsbremse der Unterlage. Die Höhe definiert sich durch die Stärke der beiden Partner mehr oder weniger von selbst. Oft wird diese Methode auch nach einer missglückten Okulation eingesetzt. Bei Johannis- und Stachelbeeren wird gerne im Kronenbereich kopuliert, um einen neuen Hochstamm zu ziehen.

Rechtshänder umfassen das Reis mit der linken Hand. Die Basis des Reises ragt dabei nach vorne, die Spitze nach hinten. Das Messer (eine leichte Hippe oder ein glattes Kopulationsmesser) wird fast parallel zum Veredlungsreis angesetzt. Man beginnt idealerweise so, dass auf der Seite, die dem Kopulationsschnitt gegenüber liegt, eine Knospe in der Mitte liegt.

Der gleiche Schnitt erfolgt an Edelreis und Unterlage. Er ist etwa 2 bis 5 cm lang. Beide Partner sollten sich deckungsgleich aufeinander legen lassen. Zumindest an einer Seite müssen sich die beiden Kambiumschichten genau passend zur Deckung bringen lassen. Zu viele Kompromisse sollte man aber nicht eingehen. Im Zweifelsfall setzt man lieber einen neuen Schnitt an.

Das angeschnittene Reis kürzt man anschließend mit der Schere ein. Es sollte ca. 3 bis 5 Augen aufweisen.

Ideal zum Verbinden ist Medifilm Veredlungsband. Unter leichtem Zug durchgeführt, vulkanisiert die hauchdünne Folie zu einer homogenen wasserundurchässigen stabilen Einheit. Das Verstreichen mit Veredlungswachs entfällt. Man beginnt am besten etwas unterhalb der Schnittfläche und zieht die Folie spiralförmig nach oben bis knapp oberhalb des oberen Schnitts. Alternativ kann man auch mit Fleico Gummiband verbinden, das in engen Bahnen dachziegelartig von unten nach oben geführt wird. Es zerfällt durch die einwirkende Sonnenstrahlung im Freiland von selbst. Es geht nat. auch Natur- oder Kunstbast.

Beim Einsatz von Folie oder Gummiband kann man das nicht verbundene obere Teil des Reises hauchdünn z.B. mit Maywax verstreichen. Die Verdunstung wird hierdurch effektiv unterbunden. Die treibenden Augen durchbrechen den dünnen Auftrag ohne große Probleme. Verbindet man Bast, sollte man auch den Bereich der Schnittfläche gut verstreichen. Da Bast schnell einschnürt, muss der Verband nach dem Anwachsen vorsichtig mit einer Rasierklinge durchtrennt werden.

Terminhinweis

Wie die einzelnen Veredlungsschnitte genau von der Hand gehen, zeigt ein Veredlungskurs des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. am 4. April um 17:30 Uhr. Treffpunkt: Obstlehrgarten des Kreisverbandes am Landratsamt. Anmeldungen werden bei der Geschäftsstelle des Kreisverbandes erbeten.