Mostbirne Mollebusch

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Äpfel und Birnen wurden früher auf unterschiedlichste Art und Weise verwertet. Zum Frischverzehr, zur Lagerung, zum Backen und Braten oder zur Saftgewinnung. Vor allem für letzteren Zweck stellten süße Mostbirnen eine beliebte Zugabe dar.

Die alte Birnensorte Mollebusch ist eine charakteristische Sorte des fränkischen Raumes. Man findet sie noch häufig als stolze Bäume in alten Streuobstbeständen. Die genaue Herkunft ist nicht bekannt. Ihr Name wird mit dem französischen `Mouille bouche`, was so viel wie Mundnetzbirne bedeutet, in Verbindung gebracht. Nach den Pomologen Subal und Balling soll sie schon um 1908 als Wahre Mollbusch erwähnt worden sein. Ihre geschmacklichen Vorzüge machten sie trotz ihres unscheinbaren Aussehens über Franken hinaus bekannt. Ihre wirtschaftliche Bedeutung war bis um etwa 1950 noch recht hoch. Durch die Einführung vieler neuer Sorten ist sie mittlerweile fast schon in Vergessenheit geraten und zur Liebhaberfrucht "degradiert".

Mollebusch blüht mittelspät. Ihre Blüte gilt als guter Pollenspender. Die mittelgroßen, kugelförmigen Früchte werden bis zu etwa 150 g schwer. Die Schale ist verwaschen grün, mit zunehmender Reife gelblich mit braunroten Flächen. Auffällig sind ihre großen Lentizellen, die oft mit einer leichten Berostung einhergehen. Die Früchte sitzen an einem kräftig ausgebildeten, dunkelbraunen Stiel. Die Schale ist relativ dick. Das gelb-weiße Fruchtfleisch ist im Bereich des Kernhauses partiell mit Steinzellen durchsetzt, was beim Frischverzehr als etwas störend empfunden werden kann. Die Reife setzt je nach Standort und Klima etwa Ende September ein. Die saftig-süßen Früchte lassen sich etwa 4 Wochen lagern. Typisch sind die sehr großen, länglich- ovalen Kerne.

Verwendung fanden und finden die Früchte zum einen als Tafelbirne, vor allem aber auch zur Weiterverarbeitung. Mollebusch eignet sich sehr gut als Koch-, Einmach- oder Dörrbirne. Auch zum Keltern wurden die saftigen Früchte gerne eingesetzt.

Mollebusch ist ein exzellenter "Birnencharakterkopf" für Streuobstwiesen oder als markanter Wegbegleiter. Im Alter bildet Mollebusch mächtige, das Landschaftsbild prägende, stolze Bäume aus. Sie werden dann gerne von Vögeln als Rast- und Aussichtswarte genutzt. Die Sorte gilt als winterfrosthart, schätzt aber warme Hanglagen besonders. Die klassische Baumform ist der Hochstamm. Nachteilig ist ihre Anfälligkeit gegen Feuerbrand.