Unsere heimische Vogelwelt hat es zunehmend schwerer in der freien "Natur" ausreichend Nahrung zu finden. Nicht umsonst ist vor allem an strukturreichen Ortsrändern und in naturbelassenen Gärten die Artenvielfalt wesentlich höher, als in der intensiven, offenen Kulturlandschaft.
Wenn der Winter Einzug hält, liefern beerentragende Naturhecken für viele Vogelarten willkommene Wintersnacks. Dies sollte man auch bei der Artenauswahl neuer Gehölzgruppen, Kletterpflanzen oder bei der Wahl passender Haus- und Hofbäume im Auge behalten und sich nicht nur auf farbenfrohe Ziersträucher konzentrieren.
Beerentragende Gehölze im Hausgarten sind während der kalten Jahreszeit willkommene Nahrungs- und Energiequellen für viele heimische Vögel und sporadischen Durchzüglern wie z. B. den hübsch gefärbten Seidenschwanz. Auch das Rotkehlchen, das bei uns ein Dauergast ist, gönnt sich gerne mal etwas vom auffallenden Imbiss. Schon ab dem Spätsommer warten hungrige Starenschwärme, von denen immer mehr den Winter hier verbringen auf die heranreifenden Beeren.
Besonders vogelfreundliche Gärten sind möglichst naturnah gestaltet. Idealerweise sind auch im Garten die vier typischen Vegetationsschichten: Bäume, Sträucher, Stauden und Kräuter vertreten. Auch was die Gehölze betrifft, haben sie am besten in allen Höhenetagen etwas zum Naschen anzubieten.
"Klein aber Oho"
Unter den Kleinsträuchern besitzen z. B. die blau bereiften Früchte der Mahonien, die rot leuchtenden Beeren der kleinen Cotoneaster Arten, der Liebesperlenstrauch und Schneebeerenarten, wie die Korallenbeere, eine große Anziehungskraft. Die kleinen Beeren werden gerne auch von Rotkehlchen, Rotschwänzen und Grasmücken angenommen.
Facettenreiche Mittelschicht
Eine Etage höher geht es weiter mit Hagebutten tragenden, robusten Rosenarten, wie z. B. der Kartoffelrose, Hechtrose oder Mandarinrose. Auch Ligusterbeeren, die zu Beginn des Winters meist verschmäht am Strauch verbleiben, werden von Amseln und Drosseln zum Ende der kalten Jahreszeit gerne angenommen, wenn andere Beeren knapp werden und der Frost die Bitterstoffe etwas abgebaut hat. Die gelb bis leuchtend roten Früchte des Feuerdorns ziehen Beerenfresser ebenfalls magisch an.
Wenn es etwas größer sein darf
Gute Vogelnährgehölze für größere Gärten und Naturhecken sind bei den Großsträuchern z. B. der Wasserschneeball, Weißdornarten und der Sanddorn. Eiben bieten durch ihre dichte Aststruktur nicht nur Schutz bei Wind und Regen. Vor allem ihre leuchtend roten Früchte stehen bei den Amseln ganz hoch im Kurs.
Kleine und große Kronen
Bei den Haus- und Hofbäumen bilden kleinkronige Bäume, wie Apfeldorn, Pflaumendorn oder Hahnendorn gute Pflanzalternativen. Sie stehen auf der Menüliste von Drosseln und Amseln mit etwas größeren Schnäbeln weit vorne. Bei den Zieräpfeln werden besonders die kleinfruchtigen Arten gerne besucht. Mehlbeeren, Ebereschen, die Wildkirsche, die Traubenkirsche und die wenig bekannten Elsbeeren bilden die oberste Etage. Die etwa 1,5 cm großen, eiförmigen Früchte sind zunächst olivgrün, färben sich mit zunehmender Reife im Oktober bis November dann lederbraun.