Wer rechtzeitig an die Winterernte gedacht hat, kann dank des milden Winterwetters im Gemüsegarten noch beherzt weiter ernten. Neben Chinakohl, Roten Rüben, Gelben Rüben und Grünkohl sind es nun vor allem die wilden Salate, Blattkohlarten und robuste Wildgemüsearten, die im nun leeren Gewächshaus, im Frühbeetkasten, unter Vlies oder auch ohne munter weiter wachsen. Auch die Umwelt freut sich. Es warten knackig, würzige Winterernten ohne den aufwendigen Einsatz von Energie.
Ein echter Klassiker ist der Feldsalat. Frisch aus dem Garten ist er eine Vitamin C, A und kaliumreiche Köstlichkeit. Eine robuste Sorte für die Winterernte ist z. B. `Cirilla RZ`. Schon nach wenigen Wochen kann eine sichere Ernte eingefahren werden.
Winterportulak ist ein robustes Wintergemüse. Angenehm im Geschmack und reich an Vitamin C, Calcium und Eisen ist er für Gemüseliebhaber aus dem eigenen Garten eine willkommene Bereicherung in der kalten Jahreszeit. Man kennt ihn auch unter der Bezeichnung Postelein, Kubaspinat oder Tellerkraut. Die Blattstiele werden bei der Ernte am besten nur bis auf 1 cm über der Erde abgeschnitten. Das Herz bleibt stehen. So kann sich die Pflanze wieder regenerieren. Auch ein Anbau in Töpfen und auf der Fensterbank ist möglich. Zubereitet wird der Winterportulak wie Spinat oder Salat.
Schnell beerntet werden kann auch der sog. Scheerkohl, der auch als Schnittreps oder Schnittkohl bekannt ist. Hier sind die jungen 5-8 cm langen Blätter schon nach 5 Wochen nach der Aussaat erntereif. Die Blätter schmecken jung geerntet leicht nussig. Die Stiele kleiner Blätter können mit verwendet werden. Während Scheerkohl im 19. Jahrhundert in vielen Hausgärten noch zu finden war, ist er mittlerweile fast wieder in Vergessenheit geraten.
Manche Speiserüben, wie die Stilmussorte `Namenia` bilden keine Rüben aus. Hier wird nur die zarte Blattrosette verzehrt. Die Blattstiele oder das Blatt werden wie Spinat oder Mangold zubereitet.
Die Rauke wurde schon von den Römern in der Küche hoch geschätzt und wohl von Legionären mit in ihre Kastelle gebracht und dort kultiviert. Generell unterscheidet man die sehr intensiv schmeckende Wilde Rauke und die milder schmeckende Salatrauke. Letztere besitzt fast glattrandige Blätter, während die Wilde Rauke stark geschlitzte Blätter aufweist. Für die späte Ernte ist z. B. die Sorte `Tricia` interessant. Geerntet wird, wenn die Blätter etwa 10 cm erreicht haben. Ältere Blätter schmecken leicht bitter.
Unter "Asia-Salaten" sind eine Reihe unterschiedlicher asiatischer Gemüsearten zusammengefasst, von denen die jungen Blätter verwendet werden. Hierunter befinden sich viele Blattkohlarten, aber auch Kreuzungen. Die enthaltenen Blätter machen sie sehr würzig. Roh als Beigabe zu Salaten verwendet man vor allem die jungen Blätter. Werden sie älter und größer, kann man sie gut dünsten.
Der Hirschhornwegerich ist einer der interessanten "neuen Wilden". Er ist ursprünglich in den Küstenregionen Europas verbreitet, wo er in Salzwiesen wächst. Typisch für den Hirschhornwegerich sind die langen, schmalen und gezahnten Blätter. Sie können bis ca. 25 cm lang werden. Für frische Salate sind auch hier vor allem die jungen Blätter interessant. Sie können wie bei Schnittsalaten mehrfach geerntet werden. Ältere Blätter kann man auch gut dünsten oder in Salzwasser blanchieren und als Gemüsebeilage verwenden.
Das Barabarakraut wird auch als Winterkresse bezeichnet und ist auch bei uns heimisch. Als typisches Wildkraut wächst es an Weg- oder Feldrändern. Die zweijährige Pflanze kann frei wachsend bis zu einem Meter hoch werden. Im ersten Jahr bildet sich zunächst nur eine Blattrosette. In der Natur bleibt das Laub in der Regel bis zum 4. Dezember grün. Dies hat der Pflanze den Namen Barbarakraut eingebracht. Ansprechend ist der etwas pfeffrig-scharfe Geschmack der frischen Blätter.