Gleußener Obstlehrpfad fit und vital halten

Terminankündigung: Frühlingsführung durch den Obstlehrgarten
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Von links nach rechts: Thomas Neder, Christine Pötsch-Lauer, Bernd Carl und Reiner Brückner
Kopfweidenidylle am Schneybach
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Gleußener Obstlehrpfad fit und vital halten

Der Gleußener Obstlehrpfad zwischen dem Ortsausgang von Gleußen und Kaltenbrunn entlang der alten B4 stellt seit vielen Jahren eine Bereicherung der Ortsränder dar. Er wurde 2006 in Kooperation zwischen dem GV Gleußen und dem Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. erstellt.

Eine Hinweistafel in der Mitte des Lehrpfades erinnert an die Obstpioniere des KV Coburg, die mit Hilfe einer eigenen Obstbaumschule begannen, in den schweren Nachkriegsjahren den Obstanbau im Raum Coburg wieder auf die Beine zu stellen. Zu den Männern der ersten Stunde zählen hierbei Herbert Wegner und Max Roth. Vor allem mit ihrer Hilfe wurde in den Jahren von 1945 bis 1953 etwa 15.000 Obsthochstämme in einer eigenen Baumschule selbst gezogen und damit der ausgedünnte Obstbestand des Coburger Landes wieder ergänzt. Die Beschaffung der Unterlagen war in der damaligen Zeit alles andere als einfach. Veredlungsunterlagen waren nicht vorrätig. Sie wurden mühsam aus Saatgut gezogen und dann veredelt. Als Apfelwildling verwendete man die Sorte Rheinischer Krummstiel, als Unterlage für Süßkirschen Samen von Haarther Vogelkirschbäumen, bei den Sauerkirschen griff man auf Samen von Steinweichselfrüchten aus dem Schlosspark von Untersiemau zurück. Unterlagen für Birnen zog man aus Kernen von Gellerts Butterbirne.

Der Obstlehrpfad, der sich vorwiegend aus alten Lokalsorten des Coburger Landes rekrutiert, ist mittlerweile bei Naturliebhabern, Radfahrern und Wanderern bekannt und beliebt. Auch die Schülerklassen der nahe gelegenen Oskar-Schramm Schule in Bodelstadt besuchten den Lehrpfad schon öfter und nutzen ihn als Klassenzimmer in der freien Natur.

Am Obstlehrpfad vertreten sind damals weit verbreitete Apfelsorten wie Blenheimer Goldrenette, Croncels oder Goldparmäne. Bei den Zwetschen sind dies z. B. Ersinger und Bühler Frühzwetschge und Italiener. In einigen wenigen Wochen wird nach den Zwetschen auch die leuchtende Kirschblüte von Kassins Frühe, Büttners Rote Knorpelkirsche und der Großen Prinzessinenkirsche den Obstlehrpfad aufleuchten lassen.

Da auch der Klimawandel am Lehrpfad leider nicht spurlos vorbei geht, wurden vom GV Gleußen Baumausfälle durch Neupflanzungen kompensiert und die Stämme der Obstbäume mit einem Weißanstrich versehen, der die Stämme vor der mittlerweile immer aggressiveren Sonneneinstrahlung besser schützen soll.

Im Zuge eines Pflegeschnittes in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer des Kreisverbandes, Thomas Neder, der 1. Vorsitzenden des Vereins Doris Hagemann, Michael Schramm und Annette Bunke wurde das Straßenraumprofil wieder hergestellt und ein Erhaltungsschnitt durchgeführt.