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Johannisbeeren im Geschmackstest
Bona-, Rosalinn und Zitawia machen das Rennen

Auf stolze 30 Sorten ist mittlerweile das Johannisbeersortiment am Obstlehrgarten des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. angewachsen. Eine Vielfalt, die man wohl in ganz Bayern nicht oft, wenn überhaupt in einem Garten finden wird. Neben der großen Sortenvielfalt werden im Lehrgarten unterschiedlichste Erziehungssysteme gezeigt und auf ihre Wertigkeit und Eignung für Hausgärten getestet.

Bevor die großen Sortenpalette aus dem Obstlehrgarten verkostet werden durfte, stellte Geschäftsführer Thomas Neder in einer Führung Vor- und Nachteile unterschiedlicher Erziehungsvarianten wie die Strauch-, Hochstamm-, Hochstammpyramiden- und Dreiastheckenerziehung vor. Besonders die sog. Hochstammpyramide, die am Obstlehrgarten entwickelt wurde, sei so Neder für den Hausgarten besonders attraktiv. Sie lasse sich sehr leicht im Stehen beernten und schneiden. Dank ihrer ansprechenden Form, die allerdings etwas Schnittkenntnisse voraussetze, stelle sie auch ein sehr wirkungsvolles Gestaltungselement dar.

Bei einer Verkostung durften anschließend 27weiße, gelbe, rosa, rote, schwarze und auch grüne! Sorten genascht und bonitiert werden. Dass die runde Zahl 30 nicht vollständig aufgetischt wurde, lag daran, dass zwei Tage vor der Veranstaltung leider wieder Vandalen und Obstdiebe im Lehrgarten „wüteten“. In diesem Zusammenhang muss der Kreisverband darauf hinweisen, dass Obstdiebstahl und Vandalismus konsequent zur Anzeige gebracht werden.

Bei den schwarzen Sorten schafften es Bona, Black Marble und Cassissima Noiroma punktgleich mit Nimue unter die Top 3. Bei den weißen und gelben Sorten wurden Zitawia. Werdavia und Ribest Blancette gekürt. Unter den Roten und rosè farbenen Züchtungen fielen Rosalinn, Rovada und Koral den Verkostern besonders positiv auf.

Ausnahmslos alle Juroren würden die Sorte Bona in ihren Garten pflanzen. Dies war bei den anderen Züchtungen nicht immer der Fall. Hier fielen die Wertungen durchaus gemischt aus.

Ob man so viele Sorten im Garten haben muss sei natürlich dahingestellt, schaden kann es jedoch aber sicherlich nicht, so man ausreichend Platz und Verwertungsmöglichkeiten hat. Johannisbeeren sind zwar klein, haben es aber in sich. Rote und weiße Beeren enthalten viel Vitamin C, Kalium, Eisen, Ballaststoffe, sowie rot färbende Anthocyane. Richtig viel Vitamin C tanken kann man mit schwarzen Johannisbeeren. Sie enthalten pro 100g Frucht bis knapp 200 mg Vitamin C. Schwarze Johannisbeeren sind zudem sehr reich an Ballaststoffen und Flavonoiden mit stark antioxidativer Wirkung.

Johannisbeeren enthalten nicht nur typisch saure Johannisbeernoten, sondern auch ungeahnte feine Aromen, die von den Testern am Obstlehrgarten entdeckt wurden, Dies waren z.B. Nougat- und Litschi Noten bei Bona, Geschmackselemente süß-saurer Götterspeisen bei Detvan, süße Samtigkeit bei Koral, Stachelbeer- und Wacholdernoten bei Little Black Sugar, Nuancen von Bohnenkraut bei der grünen Sorte Greenlife.und Kiwiaromen bei Zitawia.

Als geschmacklichen Kontrapunkt zur säurereichen Obstart wurden am Schluss noch zuckersüße weiße, rosa und schwarze Maulbeeren verkostet.