Auch wenn niemand in Lage ist das zukünftige Klima exakt vorherzusagen, muss man sich auf Jahre mit großen Wetterextremen einstellen. Das geänderte Klima der letzten Jahre spricht mittlerweile für sich.
Heiße Sommer, verbunden mit längeren Trockenperioden aber immer noch kalte Winter, machen nicht nur den Menschen, sondern auch den Bäumen schwer zu schaffen. Großgehölze in stark versiegelten Bereichen der Dörfer haben es infolge des Klimawandels immer schwerer. Stress, bedingt durch Trockenheit, bringt die Bäume in eine Art Teufelskreis. Durch den gestörten Wasserhaushalt können notwendige Stoffwechselvorgänge nur mit Mühe aufrecht erhalten werden, sind aber notwendig, um vital zu und gesund zu bleiben. Schädlinge und Schaderreger haben bei derart geschwächten Pflanzen ein leichtes Spiel und werden langsam aber sicher wohl immer mehr heimische Baumarten aus dem gewohnten Dorfbild verdrängen. Krankheiten wie Verticillium, Phytophtora, Pseudomonas, Feuerbrand oder Schädlinge wie der gefürchtete Citrusbockkäfer aus Südostasien - groß ist die Schar der momentan gefürchteten Krankheiten und Schaderreger, die unsere heimischen Dorfbäume plagen und zunehmend auch in den Hausgärten für Ärger sorgen.
Thermische Schäden durch extreme Sonneneinstrahlung im Sommer, aber auch Frostrisse während der kalten Jahreszeit sind zunehmend ein ernst zu nehmendes Problem.
In Anlehnung an positive Erfahrungen aus dem Obstbau zur Vermeidung von Frostrissen, wird seit einigen Jahren auch im Bereich des Großgrüns vermehrt auf Weißanstriche zurückgegriffen. Die weiße Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen und reduziert die Stammtemperatur vor allem auf der Süd- und Südwestseite. Entscheidend ist, dass die Farbe möglichst lange an der Rinde haften bleibe.
Besonders wichtig sind die vorgenannten Maßnahmen an dünnrindigen und für Sonnennekrosen anfälligen Baumarten.
Auf der Suche nach robusten Arten, forschen Fachleute im südosteuropäischen Raum bis in den hinteren Kaukasus nach Baumarten, die auch in Zukunft in unseren Dörfern und Gärten gut wachsen sollen. Eine Reihe vielversprechender Baumarten kommt aus Klimaregionen mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern. Auf der Suche nach dem Grün der Zukunft ist man auch im nordamerikanischen und asiatischen Raum unterwegs.
Die Klimabaumreihe zwischen Lautertal und Dörfles-Esbach, die vor einigen Jahren vom Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. initiiert und zusammen mit den Bauhöfen und den Gartenbauvereinen von Lautertal und Dörfles-Esbach angelegt wurde, enthält mittlerweile eine ganze Reihe vermeintlich robuster Arten, die im Zeichen des Klimawandels in den Hausgärten gute Chancen haben sollten. Der Praxistest vor Ort wird zeigen, wie diese Baumarten mit den nicht ganz einfachen Böden und dem „neuen“ Klima im Coburger Land klar kommen. Unter den gepflanzten Baumarten befinden sich z.B. Blumenesche, Zürgelbaum, Zelkovie, Schnurbaum, Eisenholzbaum, Hopfenbuche etc.
Um ihnen den Start zu erleichtern, wird allerdings auch bei ihnen für regelmäßige Wassergaben in den ersten Jahren gesorgt. Diese wichtige Aufgabe hat der Bauhof der Gemeinde Dörfles-Esbach übernommen. Thomas Neder, Geschäftsführer des Kreisverbandes Gerold Dressel und Gerhard Schott vom OGV Lautertal kümmerten sich im Zuge eines Rundgangs um einen fachgerechten Erziehungsschnitt.