„Neuer“ Clematis Schädling

Familie Rebhuhn zu Besuch im Obstlehrgarten
12. Juli 2023
Weitere Naturgärten gesucht
1. August 2023

„Neuer“ Clematis Schädling

Als würden Buchsbaumzünsler, marmorierte Baumwanze und CO nicht schon für genug Ärger in den Hausgärten sorgen, ist nun seit einigen Jahren ein weiterer Schädling still und leise auf dem Vormarsch. Es handelt sich hierbei um eine Minierfliege aus der Gruppe der Agromyzidae mit dem zoologischen Namen (Phytomyza clematidis).

Geschädigt werden vor allem die beliebten Sorten der italienischen Waldrebe (Clematis viticella), die wegen Ihrer Robustheit gegen die gefürchtete Clematiswelke geschätzt werden und ideale Blühpartner zu Rosen darstellen. Die Schäden können in manchen Jahren stärker, in manchen Jahren weniger stark auftreten.

Das Schadbild an dieser Clematis Gruppe äußert sich in zerfressenen Blütenblättern und deformierten Knospen. Man geht nach Informationen des Clematis Spezialisten Klaus Körber von der LWG in Veitshöchheim davon aus, dass der Schädling bereits im Mai die jungen Knospen anfliegt und seine Eier darin ablegt. Die kleinen Einstiche kann man mit dem Auge an befallenen Pflanzen sehen.

Die sich im Knospeninneren entwickelnde Larve ernährt sich von den Blütenorganen und den jungen Blütenblättern. Die Verpuppung findet in der Knospe statt. Danach fällt sie auf den Boden und überwintert. Aus ihrer Winterruhe erwacht sie im Mai nächsten Jahres. Nach der Paarung beginnt sie dann mit der Eiablage in die knospigen Blüten der italienischen Waldrebe.

Die natürlichste Bekämpfungsvariante besteht nach Körber darin, geschädigte Pflanzen an denen Blütendeformationen festgestellt werden, etwa hüfthoch zurückzuschneiden und das Pflanzenmaterial zu entsorgen. Die Aussichten auf Erfolg sind nicht schlecht, denn die Fliege bildet nur eine Generation pro Jahr. Wenn man die Clematis flott in Kultur hält, sollte es etwa Mitte September nochmals zu einem vitalen, zweiten Flor ohne Schäden kommen. Die zweite Blüte kann dann auch wieder mit der späten Rosenblüte zusammenfallen kann, so dass dann „King and Queen“, wie die beiden Blühpartner oft genannt werden, dennoch einen gemeinsamen Blütenauftritt, wenn auch später haben.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, nicht nur Clematis der Gruppe Viticella zu pflanzen, sondern auch andere Clematisgruppen zu verwenden, die bisher nicht befallen werden. Hierzu gehören z.B. Clematis alpina, Clematis montana, die großblumigen Hybriden, Clematis integrifolia, Clematis tangutica oder Clematis heracleifolia.