Wer schon jetzt mit dem Obstbaumschnitt loslegen möchte, kann den Anfang bei Kiwis mit dem Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt machen. Im Gegensatz zur frostempfindlichen großfruchtigen Kiwi (Actinidia chinensis) sind für Hausgärten vor allem die kleinen robusten Kiwiarten wie Actinidia arguta („Traubenkiwi“) und Actinidia kolomikta („Sommerkiwi“) interessant.
Am klassischen Drahtspalier werden Kiwis ähnlich wie Reben erzogen. Man kann hierzu z. B. Drähte in 0,60, 1,10, 1,60 und 2,10 m ziehen.
Pflanz- und Erziehungsschnitt
Bei der Pflanzung belässt man von der Jungpflanzen nur den stärksten Trieb und ziehen Sie diesen möglichst gerade an einem Stab hoch. Ringelbildung sollte man vermeiden. Um einen Austrieb von Seitenästen anzuregen, schneidet man diesen – wenn noch keine passenden Seitentriebe vorhanden sind – ca. 10 cm über dem ersten Draht zurück und verwendet je einen der sich neu bildenden Seitentriebe für den linken und rechten Schenkel. Es treiben in der Regel mehrere Augen durch. Einen Trieb verwendet man für die Mitte. Ein Austrieb wird für die Mitte und je einer für den Seitentrieb nach links und rechts verwendet. Alternativ kann man auch den Mitteltrieb ohne Anschnitt zu einer Seite flachbinden. Austreibende Augen auf der Oberseite können kann jeweils für die Mitte und den anderen Seitentrieb verwendet werden.
Dicht über dem nächsten Draht schneidet man erneut zurück, um eine Verzweigung zu fördern. Sind bereits Seitenverzweigungen vorhanden, verwendet man diese und nimmt den Mitteltrieb nicht oder nur etwas zurück. Dieses Verfahren überträgt man auch auf die nächsten Drähte, bis das Spalier komplett belegt ist. Im nächsten Jahr verzweigen sich die waagerecht gezogenen Triebe und können im dritten Jahr dann in den ersten vier bis fünf Blattachseln ihre Blüten bilden.
Die Blütenbildung kann aber auch erst im vierten oder fünften Jahr erfolgen. Die sich auf den waagerechten Seitentriebe entwickelnden noch nicht tragenden Langtriebe wird man in der Regel etwa im Juni ein und einige Wochen später nochmals auf sechs bis acht Augen zurückschneiden. Bereits fruchtende Triebe, die an ihren Enden kräftig weiterwachsen, werden auf etwa vier bis fünf Blätter nach der letzten Frucht eingekürzt. Wächst der Trieb kräftig weiter kann man einen erneuten Austrieb nochmals auf etwa zwei Blätter einkürzen.
Erhaltungsschnitt
Seitentriebe, die bereits gefruchtet haben, tragen nicht mehr. Bei der Fruchtholzverjüngung setzt man sie auf einen kurzen Trieb, der noch keine Früchte getragen hat, zurück oder schneidet sie einfach auf ca. 5 cm zurück, damit hier neues Fruchtholz entsteht.
Verjüngungsschnitt
Um eine vitale, reich tragende Pflanze zu erhalten, ersetzt man alle paar Jahre einen Gerüstast durch einen jungen kräftigen Trieb in der Nähe des Stammes.