Nach langem Winterschlaf im kalten Ebersdorfer Reiserkeller, erwachen nun Hundert von Edelreiser kurz vor Ostern zu neuem Leben, wenn sie von geschulter Hand aufgepfropft werden. Der Reiserservice des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. wird nun schon seit fast 3 Jahrzenten bestens angenommen. In diesem Jahr war die Nachfrage besonders hoch, weiß der Geschäftsführer des Verbandes, Thomas Neder zu berichte. Bestellt wurden vor allem alte, Linzens Freie Stein- und Kernobstsorten, wie z.B. die sehr aromatische `Große Grüne Reineclaude`, die alte lokale Kirschsorte `Forchheimer Maschen` oder die aus Osteuropa stammende Apfelsorte `Borowinka`. Die Reiser stammen einerseits aus dem Obstmuttergarten in Einberg, als auch Reiserschnittgarten der Kirschversuchsanlage in Forchheim. „Besonders Kirschreiser sind sehr anspruchsvoll in der Lagerung. Am besten sind hier Temperaturen von -1 bis +2 Grad– Ansprüche, die nur wenige Naturkeller liefern können. Allzu schnell treiben die Kirschreiser vorschnell an und sind dann nicht mehr brauchbar für Veredlungen“, so Neder.
Beim anschließenden Veredlungskurs am Obstlehrgarten trafen sich zahlreiche junge und erfahrene Obstliebhaber aus dem ganzen Landkreis. Zum Aufveredeln hatte Referent Thomas Neder unterschiedlich stark wachsende Unterlagen wie M9, MM 106, MM111 und A2 für die Apfelveredlung mitgebracht. Vorgestellt wurden die Veredlungsvarianten Chip Budding, Kopulation und Pfropfen hinter die Rinde. Hierbei konnten die Teilnehmer tatkräftig assistieren. Highlight war die Veredlung eines Apfelquartetts auf einen Obsthochstamm, den der Referent vor einigen Jahren selbst als herangezogen hatte und als Veredlungsobjekt „spendierte“.
Am nachfolgenden Tag trafen sich 30 angehende zertifizierte Obstbaumpfleger aus ganz Oberfranken am Obstlehrgarten, um im Modul Veredlung die theoretischen und praktischen Grundlagen zu erlernen.