Abendspaziergang durch den Obstlehrgarten - Neues Wildobst und Obstarten im Zeichen des Klimawandels im Fokus
Aufgrund der aktuellen Gesundheitslage fand der diesjährige Abendspaziergang durch den Obstlehrgarten im Rahmen einer Kleingruppe statt. Geschäftsführer Thomas Neder führte fachlich durch den Obstgarten und erläuterte vor allem die Neuigkeiten im Garten.
Imposant begrüßten bereits am Eingang die mittlerweile mächtigen Ramblerrosen `Kiftsgate` und `Bobby James`. Im Laufe der letzten 12 Jahre seit ihrer Pflanzung sind sie bereits bis auf 10 m Höhe in ihren Rankbäumen emporgeklettert und entfalten Ende Juni bis Anfang Juli ihre dichten weißen Blütenwolken. Bewährt haben sich unter den weiteren Ramblerrosen auch die leuchtend rote `American Pillar`, und die dunkelviolette Sorte `Veilchenblau`.
Neu im Eingangsbereich sind unterschiedliche Arten der sog. Pünktchenbeere. Es handelt sich hierbei um Auslesen der Ölweise (Eleagnus umbellatus und Eleagnus multiflora). Bereits Ende Juni reift die rote Sorte `Pointilla Cherific`. Die am langen Stil sitzenden Früchte sind auch für den Hausgarten eine wunderbare Naschfrucht. Sie schmecken süß-sauer, saftig und fruchtig. Im Oktober reifen die gelben Sorten `Fortunella` und die roten Auslesen `Amoroso` und `Sweet`n sour`. Die späten Pünktchenbeeren wachsen stärker und erreichen schon nach 3 Jahren eine Höhe von etwa 3 m. Bei den Spätsorten sollten unbedingt mehrere Sorten gepflanzt werden, um eine Befruchtung zu gewährleisten. Eine Sorte allein gepflanzt fruchtet leider nicht.
Angewachsen ist auch das Sortiment an sog. Vierbeeren. Es handelt sich hierbei um Sämlingsauslesen der Goldjohannisbeere (Ribes aureum). Die Beeren ähneln den Früchten kleiner schwarzer Johannisbeeren. Sie reifen jedoch deutlich später und schmecken erst ausgereift richtig gut. Der Geschmack lässt sich als leicht harzig und würzig beschreiben. Man kann die Früchte frisch vom Strauch naschen oder auch trocknen. Sie sind dann eine wunderbare Zugabe für das Müsli. Die Früchte erscheinen am 2 und 3 jährigen Holz. Schwarze Früchte liefern die Sorten `Black Saphir`, `Black Gem` und `Black Pearl`. Leuchtend orange Früchte sitzen an den Trieben von `Orangesse`.
Bei den Kakis sind für unsere Breiten vor allem die kleinfruchtigen amerikanischen Kakis (Diospyros virginiana) anbauwürdig. Kalte Winter werden im Gegensatz zu den großfruchtigen japanischen Kakis (Diospyros kaki) spielend leicht ertragen. Die Früchte der amerikanischen Kakis werden nur 3 bis 5 cm groß. `Meader` zählt hier zu den besten Sorten. Bevor man die Früchte essen kann, müssen diese unbedingt gut ausreifen. Unreif sind sie sehr bitter und astringierend. Die Früchte besitzen keine Samen und können im Ganzen gegessen werden. Von Interesse sind auch Hybriden zwischen amerikanischen und japanischen Kakis. Fruchtgröße und Winterhärte liegen in der Mitte zwischen beiden Arten. Die Sorte `Nikitas Gift` soll bis - 24 Grad ertragen.
Im Anbauversuch sind auch Chinesische Datteln (Ziziphus jujuba). Die kleinen rund bis birnenförmigen Früchte können frisch vom Baum genascht werden und reifen ab Ende September bis Oktober. Die Fruchtbildung setzt schon nach 2 - 3 Jahren ein. Wichtig ist hier in Schutz vor Hasen und Kaninchen, die im Winter gerne an den Trieben knappern und die Entwicklung der langsam wachsenden Pflanze dann immer wieder zurückwerfen können.
Gut entwickelt haben sich die vor 3 Jahre gepflanzten Maulbeerbäume (Morus alba und rubra). Im Test befinden sich weiße, rosa und schwarze Sorten. Dem diesjährigen Spätfrost, der vor allem an Wein, Kiwis, Johannisbeeren und Indianabananen großen Schaden anrichtete, konnten die Maulbeeren gut trotzen.
Erste Früchte tragen auch die Süßmandeln. Hier wird z.B. die Sorte `Princesse Amanda getestet. Wie Pfirsiche eignen sie sich für geschützte, trocken-heiße Lagen, wo Himbeeren und Stachelbeeren mittlerweile versagen.