Stachelbeeren zählen zu den Klassikern des Beerenobstes. Im Gegensatz zu Johannisbeeren, die in diesem Jahr stark unter den Spätfrösten gelitten haben, ist der Fruchtansatz bei Stachelbeeren in diesem Jahr sehr gut. Die üppigen Regenfälle tragen zu einer guten Fruchtgröße bei.
Ein zunehmendes Problem sind bei Stachelbeeren die zunehmenden Fruchtschäden durch die intensive Sonneneinstrahlung. Stachelbeeren zählen zu den Problemkindern des Klimawandels. Je sonnenexponierter die Früchte am Strauch stehen, desto höher das Risiko des Sonnenbrandes. Dies sollte man auch bei der Wahl des Standortes und der Erziehungsform berücksichtigen. Tendenziell sind mittlerweile halbschattige Lagen deutlich besser als Standorte in voller Sonne. Dies sah vor 10 bis 15 Jahren noch ganz anders aus.
Als Schutz vor Sonnenbrandschäden, wie jetzt nach längeren Perioden mit bedecktem Himmel, ist eine Schattierung z.B. mit Schattier Netzen sinnvoll. Prinzipiell kann es auch angebracht sein, einen schattigeren Standort für das nächste Jahr zu suchen. Junge Pflanzen mit einer Standzeit von etwa 3 Jahren lassen sich in der Regel im Herbst noch gut verpflanzen. Je größer und intakter der Wurzelballen hierbei ist, desto besser ist das Anwachsergebnis am neuen Platz.
An einem vollsonnigen Standort hat die Straucherziehung noch einen gewissen Vorteil gegenüber der modernen Spindelerziehung. Die Früchte werden durch die größere Anzahl beschattender Triebe besser vor Sonnenbrand geschützt. Das Gleiche gilt im Prinzip auch für Fuß-, Halb- oder Hochstämmchen mit relativ dichter Krone.
Halbschattige Standorte gewinnen vor allem bei der lockeren Spindelerziehung zunehmend an Bedeutung. Hier sind die Früchte zwar im Stehen wunderbar leicht zu beernten, dafür wächst die Gefahr des Sonnenbrandes bei vollsonnigen Standorten deutlich.
Etwas von Hochstämmen und Spindeln besitzen die sog. Hochstammpyramiden. Diese Erziehungsform wurde am Obstlehrgarten des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege e. V. entwickelt. Sie haben eine pyramidale Kronenform, die etwa in 60 bis 80 cm Höhe beginnt. Man kann Hochstammpyramiden selbst aus einem Steckling ziehen oder aus einem bestehendem Hochstamm weiter entwickeln. Hierzu leitet man einen geeigneten Mitteltrieb an einem Stab hoch und ordnet die restlichen Seitentriebe am besten durch gezieltes Herausnehmen oder dezentes Absetzen auf Seitenäste allmählich in Form einer Pyramide unter. Störende, dicht machende Triebe im Zentrum werden entfernt. Vorteilhaft ist es zudem, die aus dem direkten Umfeld der Veredlungsstelle entstehenden Triebe sukzessive durch Triebe zu ersetzen, die dem verlängerten Leittrieb entspringen Der Hochstamm wird dadurch langlebiger.