Kies, Schotter und Co halten noch immer vermehrt Einzug in den Gärten. Hierdurch schwinden im direkten Lebensumfeld des Menschen wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und Säugetiere in teils bedenklichem Ausmaß.
Ein Gegenpol zu dieser Entwicklung ist die Idee der Zertifizierung von Naturgärten. Der Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. schließt sich der Initiative Gartenzertifizierung "Bayern blüht - Naturgarten" an und ermöglicht im ersten Schritt den Mitgliedern seiner Obst- und Gartenbauvereine ihre Gärten durch ein fachkundiges Bewertungsteam als Naturgarten anerkennen zu lassen.
Die Aktion Naturgarten wird u. a. getragen vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege, seinen Kreisverbänden und der Bayerischen Gartenakademie.
Damit man als Lohn und Auszeichnung für seinen Naturgarten eine entsprechende Plakette in Empfang nehmen kann, muss der Garten eine Reihe von Kriterien glaubhaft und nachweislich erfüllen. Hierzu wird der Garten bei der Zertifizierung genau unter die Lupe genommen. Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass es bei der Aktion nicht um optische Aspekte, sondern um echte Naturgarteninhalte geht.
Erfüllt werden müssen vier Kernkriterien. Hierzu zählen der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und der Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger. Nicht erlaubt ist der Einsatz von Torf zur Bodenverbesserung. Essentiell ist zudem ein hohe ökologische Vielfalt oder Diversität im Garten.
Neben "Kernkriterien" gilt es auch bei den "Kann-Kriterien" zu punkten. Hier muss der Garten mindestens 7 von 14 möglichen Punkten erreichen. Da ein Garten allein natürlich nicht alles erfüllen kann, ist der Fundus möglicher Naturgartenaspekte, bei denen man für seinen Garten punkten kann groß. Hierzu zählen z.B. Blumen und blühende Stauden als Insektennahrungspflanzen, gebietstypische Sträucher und Gehölze, Laubbäume, Wiesenelemente, wilde Ecken im Garten und auch der Mut, hier und dort auch etwas Wildkraut zu tolerieren.
Der gleiche Bewertungsmaßstab wird bei der Bewirtschaftung des Gartens angelegt. Hier geht es um die Anlage von Gemüsebeeten und Kräuterecken, Kompostwirtschaft, Mischkulturen und Fruchtfolge im Gemüsegarten, die Bereitstellung von Nützlingsunterkünften, dem Anbau von Obst und Beerenobst im Garten, die Nutzung von Regenwasser und eine umweltfreundliche und regionaltypische Materialwahl.
Anmeldungen sind ab sofort über die Vorsitzenden der Obst- und Gartenbauvereine bei der Geschäftsstelle des Kreisverbandes möglich. Aus organisatorischen Gründen kann in der Startphase nur ein Garten pro Gartenbauverein gemeldet werden. Weitere können dann in der nächsten Phase folgen. Besichtigungstermine erfolgen in Abhängigkeit der aktuellen gesundheitlichen Lage.
Als Zertifizierer haben sich ausbilden lassen: 2. Vorsitzender Reiner Brückner, Geschäftsführer Thomas Neder, sowie die Beirätinnen Ute Schade und Barbara Lauterbach.