Endlich war es wieder soweit und der Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. konnte im Obstlehrgarten eine kleine Gruppe engagierter Obst- und Gartenfreunde zu einer Fachführung willkommen heißen. Geschäftsführer Thomas Neder begrüßte im Namen von 1. Vorsitzenden, Landrat Sebastian Straubel die erwartungsfrohen Besucher.
Zu Beginn der Fachführung richtete sich der Blick auf die Ansaaten im Bereich der Parkplätze. Vor zwei Jahren in die Wege geleitet, präsentieren die Grünflächen zwischen den Parkplätzen mittlerweile eine immense Zahl blühender Wildstauden wie Margeriten, Hornklee, Feldklee, Kuckuckslichtnelken, und Wegwarten. Die Blüten wirken nicht nur optisch einladend und werden gerne von den zahlreiche Wildbienen besucht, die sich in den zahlreichen Nisthilfen am Lehrgarten angesiedelt haben. Die halbreifen und reifen Sämereien dort wachsender weiterer Wildstauden dienen als natürliche Futterquellen für Stieglitz, Hänfling, Girlitz, Grünfink und Co.
Ein Schwerpunkt der Führung waren die neuen Obstarten im Zeichen des Klimawandels, die sich seit 3 Jahren auf der Erweiterungsfläche des Gartens befinden. Nachdem das sich ändernde Klima auch an Hausgärten besondere Ansprüche stellt, versucht der Kreisverband neue Obstarten zu kultivieren und auf seine Eignung für den Coburger Raum zu testen. Vorgestellt wurden hierbei verschiedene Arten und Sorten von Kakis, Chinesische Datteln aus den Halbwüsten Chinas, robuste Feigensorten, süße Krachmandeln und kleinwüchsige Esskastanien. Nicht fehlen durfte auch unterschiedliche bleibenden Maulbeerarten, der noch weitgehend unbekannte Rosinenbaum und die schmackhafte Pekanuss, die sich auch als stattlicher Hausbaum eignet.
Sehr anbauwürdig sind nach Aussage von Fachberater Thomas Neder die neuen „Lowbush Sorten“ der Maibeeren, die schon jetzt fruchten und zusammen mit den Erdbeeren das erste Obst aus dem Garten liefern. Sie bleiben kompakter und liefern größere Früchte als die alten Sorten. Hier geht es allerdings darum, den Wettstreit mit den hungrigen Amseln zu gewinnen, wo man durch ein abnetzen erreichen kann.
Bedingt durch die intensive Sonneneinstrahlung haben es Stachelbeeren, Himbeeren und Brombeeren zunehmend schwerer, da auf vollsonnigen Standorten leicht Strahlungsschäden geschehen können. Halbschattige Standorte sollten hier bevorzugt werden.
Vorsicht walten lassen soll man auch beim klassischen Sommerschnitt, da auch hier durch das plötzliche Freistellen der Früchte Sonnenschäden auftreten können. Als kleine, aber sehr effektive Pflegemaßnahme zählt die Fruchtausdünnung bei Äpfeln. Pro Büschel werden hierbei nur bei zwei Früchte belassen. Die restlichen Früchte werden hierdurch größer und einer Alternanz im nächsten Jahr vorgebeugt.
Gut unterscheiden lassen sich momentan die männlichen und weiblichen Blüten der Kiwi. Bei den männlichen dominiert ein dunkler Kranz männlicher Pollengefäße, bei den weiblichen Blüten sind diese verkümmert und es treten die cremeweißen, weiblichen Griffel hervor.
Urgesund sind die robusten Johannisbeeren, von denen es mittlerweile über 20 Sorten im Lehrgarten zu bestaunen gibt. Sie zählen durchaus zur Kategorie „Superfood“ und das ohne weiter Transportwege. Schwarz, rot, rosè und grün leuchten die Früchte dieser alten und dankbaren Beerenobstart. Wer möchte und etwas versiert im Schnitt ist, kann Johannisbeeren auch als die im Coburger Obstlehrgarten entwickelte Form der Hochstammpyramide erziehen. So lassen sich die Früchte sehr leicht beernten und die Johannisbeere wirkt auch optisch sehr gut. Auch mit Hilfe der sog. Dreiasthecke lässt sich ansprechend gestalten. Gute Sorten sind hier z.B. Zitawia (gelb), Detvan (rot) und Bona (schwarz).