Bernd Carls „Gartengold“

„In den Griff bekommen“ wollten die beiden Gartenfreunde ihren Garten nicht, sondern nur das Nötigste tun und sich dabei am Garten freuen.
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Es soll ambitionierte Naturfreunde geben, die zum Goldwaschen sogar bis ins weit entfernte Kanada reisen. Fahren. „Gartengold“ in Form von Kompost ist weit einfacher und direkt vor der Haustür zu gewinnen. Richtig zubereitet, werden durch selbst hergestellten Kompost dem Boden Nährstoffe und Humus zugeführt. Zudem werden Bodenstruktur, Wasserhaltefähigkeit und Durchlüftung verbessert. Kompostgaben fördern das Bodenleben, steigern die Bodenfruchtbarkeit und schließen den Verwertungskreislauf im Garten.

Bernd Karl aus Großgarnstadt bewirtschaftet einen großen naturbelassenen Garten, der sowohl der Erholung, als auch der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse dient. Nicht ganz ohne Stolz berichtet Bernd Carl, dass sein Selbstversorgungsgrad mit Obst und Gemüse bei etwa 60 bis 70 % liegt.

Seit über 30 Jahren betreibt er nun schon mit großem Eifer seine eigene Kompostwirtschaft. Das deklarierte Ziel des passionierten Gartenfreundes ist es, möglichst viel anfallendes organisches Material wieder in den Kreislauf der Natur überzuführen. Zur Kompostierung verwertet werden anfallendes Grüngut aus der Küche (ohne Essensreste), Kaffeesatz, Teebeutel ohne Band, angetrockneter Rasenschnitt, Strauch- und Staudenschnitt, sowie Obstbaumschnitt.

Grobes Material wird mit einem Viking Häcksler gleichmäßig zerkleinert. Hinzu gemischt wird im Herbst gesammeltes Laub von Obstbäumen, Linde, Buche, Birke und Ahorn. Beigemischt wird nach dem Motto: Grobes mit Feinem, Nasses mit Trockenem, Dichtes mit Lockerem und Stickstoffreiches mit Stickstoffarmen. Die gesammelten Vorräte an Häckselgut werden sorgfältig und kontinuierlich beigemischt, solange der Vorrat reicht.

Seine Kompostbehälter, unterschiedlichster Bauart liegen bei ihm im Schatten großkroniger Laubbäume. Man findet sowohl klassische Mieten, als auch geschlossene Kompostbehälter. Mieten werden maximal einen Meter hoch aufgeschichtet und bei längeren Nässeperioden abgedeckt. Kommt es trotz aller Umsicht mal vor, dass der Kompost zu feucht ist, wird mit Bentonitmehl dosiert entgegengesteuert, um eine gute Krümelstruktur zu erzielen.

Wird dies alles befolgt, stellen sich nach seiner Erfahrung nützliche Helfer in vielfacher Weise von selbst ein. Hierzu gehören z.B. Kompostwürmer und Kellerasseln, die für die Zersetzung von Holzteilen verantwortlich sind, sowie Tausendfüßler, Engerlinge von Mai und Junikäfer, Rosenkäfer und sogar der selten gewordene Nashornkäfer. Diese scheiden nach seiner Beobachtung kleine „Erdpellets“ aus, die hocheffizient als Dünger fungieren.

Je nach Kultur werden etwa 3 bis 5 l (dies entspricht einer dünnen Schicht von 3 bis 5 mm) Kompost im Frühling vor der Aussaat, bzw. der Pflanzung auf den Gemüsebeeten verteilt. Bernd Carl konnte sich seit vielen Jahren davon überzeugen, dass durch seine regelmäßigen Kompostgaben die Bodenstruktur merklich verbessert wird und seine Pflanzen üppig heranwachsen.

Bei Bedarf werden starkzehrende Gemüsearten noch gezielt mit einem organischen Stickstoffdünger versorgt. Alternativ wird bei nährstoffbedürftige Kulturen noch mit Brennesseljauche gearbeitet. „Auf 50 Liter Wasser gebe ich eine Schubkarre Brennnessel mit 3kg Beinwell (alles gehäckselt) in eine Kunststofftonne mit Deckel. Hinzu gebe ich noch eine Hand voll Bentonitmehl dazu um den Geruch zu binden und Mineralien in den Boden zu verteilen. Die Reifezeit beträgt ca. 1 Woche. Hierbei wird täglich umgerührt, um Sauerstoff in das Gefäß zu bringen. Ich erkenne, dass die Brühe fertig ist, wenn sie klar wird und sich das Material absetzt“, so Bernd Carl

Für Interessierte Gartenfreunde steht Bernd Carl gerne für einen Rundgang in seinem Garten zur Verfügung. (berndwaltercarl@gmail.com)