Eine erlesene kleine Schar oberfränkischer Gartenfreunde traf sich im Obstlehrgarten des Kreisverbandes Coburg für Gartenbau und Landespflege e.V. zum Gartengespräch. 2. Vorsitzender Reiner Brückner begrüßte im Namen von 1. Vorsitzenden, Landrat Sebastian Straubel die stellvertretende Vorsitzende Birgit Wunderatsch des oberfränkischen Bezirksverbandes für Gartenbau mit ihren erwartungsvollen Besuchern, bevor Geschäftsführer Thomas Neder fachlich durch den reich fruchtenden Obstgarten führte.
Bereits am Eingang wartete die rot leuchtende Pünktchenbeere, die sich als neues Wild- und Naschobst vorstellte. Mit der Zibarte, einer schon in den Werken der Hildegard von Bingen beschriebenen Wildobstarten, begrüßte ein Klassiker historischer Obstgärten die Besucher. Dass man Quitten auch platzsparend als schlanke Spindel erziehen kann, demonstrierten unterschiedliche Apfel- und Birnenquittenformen auf dem Weg zum Haupteingang. Begeistert waren die Besucher aus dem Raum Kulmbach, Bayreuth und Hof vor allem von der Sortenvielfalt schwarzer, gelber, roter, roséfarbener und sogar grüner Johannisbeerzüchtungen. Gut an kamen die modernen Erziehungsformen als 3 Asthecke und der Hochstammpyramide, einer Entwicklung aus dem Obstlehrgarten. Gerne ließ man sich über die Indiana Banane informieren, die aus Nordamerika stammend schon den Indianern als gehaltvolle und schmackhafte Nahrung diente. Als Alternative zur Brombeere tauschte man sich über die Japanische Weinbeere, einer weiteren Beerenobstart aus, die man noch selten bei uns in den Hausgärten findet.
Neder erwähnte, dass engmaschige Netze mit einer Maschenweite von 0,8 mm sich als effektive mechanische Barriere gegen die Kirschessigfliege, Vögel und Co herausgestellt haben. „Rechtzeitig aufgelegt helfen derartige Netze auch gegen den Apfelwickler und leisten für viele Jahre beste Dienste“ berichtete Neder.
Probieren durften die Teilnehmer von der fruchtenden Maibeere. Hier haben sich die neuen sog. Lowbush Sorten als großfruchtiger und reichtragender als die alten Highbush Sorten herausgestellt.
Dass man bei fachgerechtem Schnitt Apfelspindeln auf schwachwachsenden Unterlagen durchaus 20 Jahre im Garten kultivieren kann, demonstrierten die Apfelreihen auf der Unterlage M9 und M27. „Vermutlich werden wir uns vor dem Hintergrund des Klimawandels auch in den Hausgärten auf stärkere Unterlagen einstellen müssen, die das wenige Wasser aus tieferen Schichten erschließen können. Dies wird einher gehen mit einer guten Kenntnis der Unterlagen und einem erhöhten Wissen um den Obstbaumschnitt“, so Thomas Neder.
Auf dem Weg zur Erweiterungsanlage mit potentiellen neuen Obstarten im Zeichen des Klimawandels traf man auf die dekorativen und leicht bewertbaren Aronia Hochstämmchen, die im Lehrgarten auf die Mehlbeere veredelt wurden.
Erstaunt war man, wie gut sich die erst wenige Jahre alten Maulbeeren bereits entwickelt haben. Insgesamt fünf verschiedene Arten und Sorten in Schwarz, Weiß, Rosè, sowohl baum- als auch strauchartig wachsend, stellten sich vital und reich fruchtend vor. Präsentiert wurden neue erfolgsversprechende Sorten frostharten Kaki und dekorativ blühende Süßmandeln. Dass man großfruchtige Haselnüsse ohne lästige Ausläufer ziehen kann, erklärte Neder anhand der auf Baumhasel veredelten Varianten. Auch sie werden im Obstlehrgarten als kompakte, pyramidale Spindeln erzogen.